W. G. Sebald Ausstellung im LiMo Marbach












Die Ausstellung eröffnet dem Besucher einen Blick in die Werkstatt des Autors Sebald, vor allem auf seine Weise, die Welt zu sehen und zu erforschen. Dazu nimmt Sebald ganz selbstverständlich Digitalkamera, Notizbuch und andere technische Geräte zur Hilfe.
Als Ergebnis seiner Anstrengungen finden sich in der Ausstellung Postkarten, Bilder, Wanderkarten und Fahrkarten. Auch sieht man wie Sebald Ahorn und Buchenblätter als Lesezeichen zwischen die Seiten der Bücher einfügt und mithilfe ausführlicher Unterstreichungen und Randbemerkungen in die Texte fremder Autoren eingreift.
So wird dem Betrachter schnell klar, daß das in der Ausstellung ausgebreitete Material eine Ansammlung von Rohmaterial für Sebalds schriftstellerisches Werk ist, und sich Sebald immer zuerst als Schriftsteller sieht, über den Menschen Sebald dagegen erfährt man in der Ausstellung sehr wenig.
Sebald befaßt sich auch mit Hilfe einer Sammlung diverser rororo Monographien mit Biographien berühmter Menschen, unter anderem mit Rolf-Dieter Brinkmann und Alexander Kluge. So verwundert es nicht, wenn ein anderer Kollege, nämlich Vladimir Nabokov, nur dünn verschleiert in einer von Sebalds Geschichten wieder auftaucht.
Daß das Sammeln von Lebenszeichen allerdings Distanz herstellt, aber auch den Wunsch diese Distanz zu überwinden, wird wohl für jeden Ausstellungsbesucher schnell ersichtlich werden.
Die Präsentation der Ausstellung in hell erleuchteten Glasvitrinen, oftmals mit Spiegeln als zweitem Boden, erzeugt einen Anspruch auf Klarheit, der besonders wenn es um menschliche Erinnerung geht, schwer einzulösen ist. So heißt es zu Recht, daß „Sebalds Texte eine Schule des beredten und oft unheimlichen Sehens sind“.
Alles in allem, eine äußerst lohnende Ausstellung für jeden, der sich mit Sebalds Werk näher vertraut machen will.

Ausstellung vom 26. September 2008 – 01. Februar 2009:

wichtiger engl. Blog zu W.G.Sebald:

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